Der ultimative Burnout-Guide: Was ist Burnout


​1. Was ist ein Burnout-Syndrom

​Einen „Burnout“ zu haben, ist zur Volkskrankheit geworden. Immer mehr Berufstätige, aber auch Mütter werden mit der Diagnose „Burnout-Syndrom“ krankgeschrieben. Doch was verbirgt sich hinter dem Bild des Burnouts? Ist es eine klar definierte Krankheit? Wodurch unterscheidet sich ein Burnout von einer Depression? Und was kannst du tun, dass du gar nicht erst in einen Burnout hineinrutschst?

Dein Burn-out-Syndrom ist ein chronischer Erschöpfungszustand und bedeutet vom Wort her „das Gefühl, ausgebrannt zu sein“. Im Alltag steht das in engem Zusammenhang mit Stress. Ob du Probleme in der Partnerschaft hast, familiäre Sorgen, Belastungen am Arbeitsplatz oder sogar Mobbing – täglich bist du mit den vielfältigen Herausforderungen des Alltags konfrontiert. Die damit verbundenen Belastungen spürst du vielleicht, empfindest sie aber zunächst als ganz normal. Und außerdem bist du nicht der/die Einzige mit dieser Art von Belastung. Somit wirst du die ersten Anzeichen der Überforderung oft nicht ernst nehmen.
 
Kennst du das? Du bist seit Wochen nicht mehr pünktlich aus dem Büro gekommen, verbringst kaum noch Zeit mit deiner Familie und deinen Freunden und schläfst keine Nacht mehr durch. Doch damit nicht genug: Am Wochenende denkst du immer wieder  permanent an deinen Job, anstatt dich von der Woche zu erholen. Spätestens jetzt solltest du hellhörig werden – denn mit diesen Symptomen bist du auf dem besten Weg hin zu einem Burn-out.

Darum solltest du diesen Test unbedingt jetzt sofort machen!

Burnout ist eine Erkrankung, die dich in allem stoppt, was dir wichtig ist:

  • Zeit mit deiner Familie zu verbringen.
  • Bei deiner Arbeit konzentriert und leistungsfähig zu sein.
  • Erfolgserlebnisse zu haben.
  • check
    Gesund in deinem Leben zu stehen.

​Das Problem: Wahrscheinlich kennst du die vielfältigen Anzeichen und Symptome eines Burnouts nicht. Dadurch fehlt dir die Basis, um einen Burnout frühzeitig zu verhindern.
Der Begriff Burnout entstand in den 1970er Jahren durch einen US-amerikanischen Psychotherapeuten: Herbert Freudenberger. Damals benannte er erstmals die Folgen starker Belastungen und hoher Ideale in „helfenden“ Berufen. Zum Beispiel Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte, die sich in ihrem Einsatz für andere aufopferten, seien am Ende häufig „ausgebrannt“ – erschöpft, lustlos und überfordert.

Inzwischen hat sich der Begriff auf weitere Berufsfelder ausgeweitet: Gestresste Karrieremenschen und Prominente genauso wie überarbeitete Angestellte, Hausfrauen oder Hausmänner.

Wörtlich übersetzt bedeutet der Begriff „burn out“ so viel wie „ausbrennen“ und beschreibt damit das Gefühl, unter dem du als Betroffener leidest. Nach einer langen Phase extrem hoher körperlicher, emotionaler und geistiger Belastung hast du keine Energie mehr, um deinen Aufgaben nachzukommen. Du bist völlig erschöpft und am Ende meistens nicht mal fähig, deinen Alltag zu bewältigen.

Eine genaue Definition, was ein Burnout eigentlich ist, gibt es allerdings nicht. Die Konsequenz: Es lässt sich nicht klar sagen, wie viele Betroffene es gibt und somit variieren die Zahlen stark: Einzelne Krankenkassen sprechen von bis zu neun Millionen Betroffenen. Bitte sei skeptisch, wenn du  solche Zahlen liest: Für Deutschland gibt es  keine zuverlässigen Daten aus wissenschaftlichen Studien.

​1.1. Wie macht sich ein Burnout bemerkbar?

Es gibt viele Symptome, die einen Burnout kennzeichnen können. Sie sind ist vollkommen individuell. Deswegen gebe ich dir hier einen Überblick über die einzelnen Bereiche. Wenn du tiefer gehen möchtest, schau dir die PDF-Datei mit den einzelnen Burnout-Symptomen an, die ich dir hier verlinke.

​Es gibt 4 unterschiedliche Arten von Burnout. Weil es vier Arten sind, erklärt das zumindest teilweise, warum die Palette an Symptomen so breit gestreut ist.
So vielfältig die Symptome auch sind, gemeinsam ist ihnen, dass sie auf belastende berufliche oder auch außerberufliche Zeiten oder Aufgaben folgen. Zu außerberuflichen Belastungen zählt beispielsweise die Pflege von Angehörigen.

Auch wenn dein Arbeitsleben anstrengend und fordernd ist, reagierst du nicht automatisch mit einem Burn-out. Im Allgemeinen gibt es drei Leitsymptome, die zusammen einen Burn-out kennzeichnen und bei denen Betroffene oder Angehörige hellhörig werden sollten. Es sind vor allem drei Bereiche bekannt, die Anzeichen für ein Burnout-Syndrom sein können:

​Psychische und physische Erschöpfung

​Wenn dein Burnout in den Bereich „Psychische und physische Erschöpfung.“ Fällt, fühlst du dich abgekämpft, ausgelaugt und emotional erschöpft. Du hast kaum Energie, bist überfordert, müde und ständig niedergeschlagen. Doch auch  körperliche Beschwerden wie Schmerzen und Magen-Darm-Problemen gehören in diesen Bereich.

Du fühlst dich psychisch und körperlich ausgebrannt. Psychisch kann sich die Erschöpfung  durch Angst, Störungen beim Schlafen und mangelnde Konzentration zeigen. Vielleicht fühlst du dich schuldig oder hoffnungslos. Darüber hinaus kannst du auch körperliche Beschwerden haben, wie Hörstürze, Drehschwindel, Brustschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen, Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfälle oder Herzbeschwerden.

​Veränderung der Persönlichkeit

​Du veränderst dich – meist, ohne es zu merken. Arbeit, die dir früher Spaß gemacht hat, empfindest du  oft nur noch als Qual. Oder du erlebest deine Arbeit zunehmend als belastend und frustrierend.

Häufig fehlt es dir, für das, was du tust, gelobt und anerkannt zu werden. Du kannst deine zynische Haltung gegenüber deinen Arbeitsbedingungen, Kunden und Kollegen entwickeln. Dazu kommt deine starke emotionale Distanz („Macht mir alles nichts aus!“) und dein zunehmendes abstumpfen gegenüber Mitmenschen und beruflichen Aufgaben.

Du ziehst dich spürbar zurück oder reagierst, wie gesagt, mit Zynismus - je nach Persönlichkeit.

​Sinkende Arbeitsleistung

​Nach einer Weile in der belastenden  und frustrierenden Situation, hast du keine Energie mehr und kannst dich nicht mehr konzentrieren. Deswegen hast du häufig das Gefühl, keine gute Arbeit mehr zu leisten. Und es stimmt. Du kannst nicht mehr wie gewohnt kreativ sein und deine Kompetenz einsetzen. Falscher Ehrgeiz ist die Folge und bringt dich dazu, noch härter zu arbeiten. Die Abwärtsspirale beginnt.

Beim Burnout leidet vor allem deine alltägliche Leistung im Beruf, im Haushalt oder bei der Pflege deiner Angehörigen. Du empfindest deine Tätigkeit als sehr negativ, bist unkonzentriert, lustlos und beklagst, dass du keine Ideen und keine Eigenmotivation mehr hast.

​Erfahre alles gebündelt über alle Burnout-Symptome:

  • Zeit für dich selbst zu haben.
  • Besser Nein zu sagen und Grenzen zu setzen.
  • Gut zu schlafen und erholt aufzuwachen.
  • check
    Konzentriert und leistungsfähig zu werden.

​1.2. Die 4 Arten des Burnout

​Es gibt 4 sehr unterschiedliche Arten des Burnouts. Körperliches Burnout, Emotionales Burnout, Soziales Burnout und intellektuelles Burnout. Der Unterschied dieser vier Arten erklärt auch, warum die Palette der Symptome so breit gestreut ist.

​Körperlicher Burnout

​Dein Körper wurde durch das ständige Ausschütten von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol dauerhaft zu Höchstleistung aufgeputscht. Sobald die Hormone fehlen, spürt dein Körper, wie k.o und müde er ist. Körperliche Symptome der Überbeanspruchung und anschließende Erschöpfung treten auf.

​Emotionaler Burnout

​Während dir deine Aufgaben früher reizvoll, herausfordernd und spannend vorkamen, sind sie jetzt langweilig, anstrengend und entfachen nicht mehr das früher vorhandene Feuer für eine Sache. Emotionales Desinteresse in nahezu allen Lebensbereichen stellt sich bei dir ein. Dein Tag hat keine Höhen und Tiefen mehr. Er erscheint monoton und gleichförmig. Du lebst zwar jeden Tag, aber ohne Freude und erst recht ohne Spannung.

Viele Menschen neigen in diesem Zustand zu zynischen oder sarkastischen Einstellungen. Zunehmend wird alles nur noch in einem negativen Licht gesehen. Zweifel an der eigenen Leistungsfähigkeit kommen auf.

Da du dich so nicht kennst und dein Chef und deine Kunden Forderungen stellen, versuchst du, deine einknickende Leistungskurve mit noch größerem Arbeitseifer zu kompensieren. Ein Erfolg der Bemühungen scheitert jedoch am Mangel an Kreativität und Strapazierfähigkeit deines Geistes, denn die Krankheit ist bereits ausgebrochen. Natürlich spürst du das und es macht dich hoffnungslos. Um deinen Schmerz darüber zu vermeiden, nimmst du Abstand von deinem Leben und wechselst in die Rolle des Beobachters/Zuschauers.

Das fatale Ergebnis: Du funktionierst nur noch als Automatismus. Es kommt zur inneren Kündigung.

​Sozialer Burnout

​Soziale Kontakte empfindest du als anstrengend und belastend. Freunden und Bekannten gehst du immer wieder aus dem Weg. Verabredungen sagst du ab, weil es dir zu viel und zu anstrengend ist. Dies kann so weit gehen, dass du sogar kein vernünftiges Gespräch mehr führen kannst.

Du ziehst dich immer mehr zurück. Gleichzeitig stumpfen deine emotionale Regungen ab (Depersonalisation) und dein Gefühl der Einsamkeit verstärkt sich etc.

​Intellektueller Burnout

​Burnout siehst du wahrscheinlich als einen erheblichen Verlust deiner körperlichen Leistungsfähigkeit. Dazu kommt später auch der Verlust deiner geistigen Leistungsfähigkeit. Das ist das Symptom, das zuletzt auftritt. Dieser Verlust ist häufig der Grund dafür, dass du begreifst, dass du etwas in deinem Leben ändern musst.

Warum? Es sind die ersten Symptome, die du weder durch deinen unbändigen Ehrgeiz, noch durch eine gute Portion Koffein oder andere Medikamente überdecken kannst.

Der intellektuelle Burnout sorgt dafür, dass deine normale Arbeitstätigkeit nicht mehr möglich ist.

​1.3. Warum nimmt das Burnout-Syndrom immer mehr zu?

​Ein Burnout-Syndrom entsteht nicht nur wegen der anhaltenden Überforderung im Arbeitsleben. Dazu kommt die Angst vor Jobverlust. Das ist allerdings nur die Basis.

Dazu kommen: Zeitdruck, Komplexität und die Forderung nach Multitaskingfähigkeit. Mobbing nimmt zu – Dich wertgeschätzt oder anerkannt zu fühlen, die Möglichkeit, dich erholen zu können und dein Selbstvertrauen hingegen nehmen ab.

Zusätzlich wird die Belastung ganz besonders in helfenden Berufen immer größer. Hier spielt die individuelle Beziehung zu den Patienten eine große Rolle und ist somit sehr anstrengend.
 
Burnout kann aber auch außerhalb des beruflichen Umfeldes entstehen: deine finanziellen Probleme, dauernd gekränkt zu werden oder chronischer Verbitterung im Privatleben, können zermürben. Deine andauernde Doppelbelastung ist ein weiterer Faktor.

Wenn du ein hochsensibler Mensch bist und nicht gelernt hast, mit deiner besonderen Veranlagung umzugehen, bist du vermehrt gefährdet, in ein Burnout zu geraten.
Meiner Meinung nach ist ein weiterer Punkt sehr bedeutend: Die Selbstfürsorge, also die Fähigkeit, auf deine eigenen Bedürfnisse zu hören und dem zu folgen, was dein Körper dir sagt.

Wann hast du das letzte Mal darauf gehört, was dir gut tut? Oder bist du eher Meister darin, deine eigenen Bedürfnisse nach Ruhe und Erholung zu vernachlässigen? Weißt du was dich schützt und hörst du auf das, was dein Körper dir sagt?

​1.4. Risiken, die zu Burnout führen können

Das Hauptproblem ist einfach zu beschreiben: Du hast enorm hohe Ideale. Du weißt, dass du so nicht weiter machen kannst. Dir ist auch bewusst, dass du dein Leben ändern musst, um wieder deine Lebensqualität und deine Leistungsfähigkeit zurück zu gewinnen.

Allerdings stoppen deine Charaktereigenschaften und sonstige Faktoren dich davor, zu dir und deiner Überlastung zu stehen und eine gesunde Grenze zu ziehen.

Häufig auftauchende Faktoren sind dabei:

​Persönliche Faktoren

  • ​Perfektionismus und hohe Selbstkritik („Es reicht noch nicht, also versuche ich es noch besser zu machen“)
  • ​Begeisterungsfähigkeit und zeitweise „Arbeitswut“ („Ich war noch nicht fertig und so musste ich einfach weitermachen“)
  • ​Geringer Selbstwert („Darf ich mich wirklich so wichtig nehmen? Ich habe nie gelernt, dass ich auf mich achten darf“)
  • ​Unfähigkeit sich abzugrenzen („Wenn ich einfach nein sage, ist der andere doch total aufgeschmissen“)
  • ​Gefühlte Unentbehrlichkeit („Ich MUSS das doch alles machen, wer sonst kann es denn machen? Niemand anderes ist da.“)
  • ​Sehr hohe Ideale („Ich geh jetzt mal die Welt retten“)
  • ​Übergroßer Ehrgeiz („Das ist mir zwar eigentlich zu viel, doch wenn ich das schaffe, dann bin ich wer“)
  • ​Vermischung von Beruf- und Privatleben („Ich trenne das nicht, bin doch auch nur EIN Mensch“)
  • ​Angst vor Ablehnung („Ich ertrage es nicht, nicht dazu zu gehören. Darum mache ich lieber mehr und erkaufe mir die Zugehörigkeit dadurch.“)

Äußere Faktoren

  • ​Mangel an positiven Vorbildern („Meine Eltern waren auch so“)
  • ​Gefühlte Unentbehrlichkeit („Ich MUSS das doch alles machen, wer sonst kann es denn machen? Niemand anderes ist da.“)
  • ​Unterbezahlung („Meine Arbeit und ich sind nicht viel wert“)
  • ​Ständige Konfrontation mit Problemen („Es ist gut, dass ich so bin. So kann ich im Notfall für den anderen da sein.“)
  • ​Zu wenig Anerkennung („Keiner lobt mich. Ich bin wohl nicht gut genug. Dann muss ich eben noch mehr schaffen“)

Und einige mehr.

Dein Burnout-Guide zum Download
  • Eine ausführliche Übersicht über alle Themen, die dich in Sachen Burnout beschäftigen.
  • Geniale Übungen, superwirksame Tipps und ein breitgefächertes Hintergrundwissen für Betroffene.
  • Extra Bereich - speziell für Angehörige von Burnout-Patienten. Damit vermeidest du, weiterhin so gerädert und überanstrengt zu sein.

Bitte beachte: Burnout kann irreversible physische und psychische Schäden verursachen. Schlimmstenfalls endet dies tödlich. Dieser Test gibt dir einen Anhaltspunkt, wo du heute stehst. Er ersetzt keine ärztliche, psychologische oder psychotherapeutische Diagnose.
Hierzu ist ein persönlicher Test bzw. einer Evaluation durch einen fachlich qualifizierten psychologischen Berater, Psychologen oder Arzt notwendig. Diesen Selbsttest kannst du als Gesprächsgrundlage bei einer Fachkraft vorlegen. Solltest du zu irgendeinem Zeitpunkt das Gefühl haben, nicht mehr leben zu können, suche dir bitte sofortige Hilfe, z.B. Telefonseelsorge

Astrid Marie Machalitza

Als 2009 selbst Burnout-Betroffene, unterstützt sie nun hauptsächlich Frauen in Führungspositionen, erste Anzeichen einer drohenden Überlastung zu erkennen und dagegen zu steuern. Sie ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und Expertin in Burnout-Prophylaxe und einem erfolgreichen Umgang mit Lebensveränderungen.