Der ultimative Burnout-Guide: Leben und Alltag von Burnout-Betroffenen
Hier findest du alle Teile des Artikels:
3. Leben und Alltag von Burnout-Betroffenen
3.1 Reaktionsmuster von Angehörigen bei Burnout Patienten
Wenn deine Burnout-Diagnose gestellt wurde, haben deine Angehörigen unterschiedliche Reaktionsmöglichkeiten. Die Facette reicht von Versuchen zu helfen über Gleichgültigkeit bis hin zu Verständnislosigkeit und Wut.
Akzeptiere jede Reaktion, die dein Angehöriger auf dein Burnout Syndrom zeigt. Ändern kannst du seine Gefühle eh nicht und du brauchst deine Kraft für dich selber.
Setze dich vorher damit auseinander. Es hilft, wenn du damit rechnest, dass nicht jeder Partner und nicht jeder Freund weiter an deiner Seite bleibt. Ja, das tut weh. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Doch an Menschen festzuhalten, die weg wollen, ist auf Dauer noch schlimmer, denn sie gehen eh.
3.2 Unterstützung erfahren
Deine Angehörigen haben es sich wahrscheinlich schon gedacht, dass dir die Diagnose Burnout gestellt wurde. Schließlich merken sie ja, wie es dir in den vergangenen Wochen und Monaten ging. Die schönste und beste Möglichkeit, wie deine Angehörigen darauf reagieren, ist mit Hilfsbereitschaft. Dies wird auch die häufigste Reaktion sein. Gleichzeitig bedeutet das, dass dein Angehöriger deine Not erkannt hat. Er sieht, wie stark du belastet bist und alleine keinen Ausweg findest. Wahrscheinlich hat er sich auch schon oft gefragt, wie er dir helfen kann.
Die wenigsten Menschen haben Erfahrung mit Burnout. Daher wissen sie auch nicht, welche Form von Hilfe sie bieten können. Zudem haben sie oft wenige Ideen, wodurch sie dir – in deiner ganz individuellen Situation - wirklich helfen können.
Verständlicherweise sind sie oft genauso mit der neuen Situation überfordert, wie du auch. Dann ist es wundervoll, wenn du einen hilfsbereiten Partner oder Angehörigen an deiner Seite hast. Gemeinsam tretet ihr der Krankheit stärker entgegen.
Trotzdem: Nimm auch Hilfe von außen in Anspruch. Sonst ist dein Partner schnell selbst überlastet, auch wenn er immer wieder beteuert, dass er das schon schaffen wird. Die ständige Konfrontation mit einem „Miesepeter“ ist einfach belastend.
Was auch immer passiert: Eine Beziehung kann unter dem Druck eines Burnouts sogar noch enger werden und zusammenwachsen. Wenn ihr diese Krankheit gemeinsam überstanden habt, kann euch beide so leicht nichts mehr trennen.
3.3 Was tun, wenn deine Angehörigen verständnislos reagieren?
Mitunter kommt es vor, dass ein Angehöriger verständnislos reagiert.
Die Gründe dafür sind ebenfalls individuell. Es ist sehr gut möglich, dass dein verständnislos reagierender Freund/Partner einfach keine Ahnung von der Krankheit „Burnout“ hat und deswegen kein Verständnis für dein inneres Erleben. Hinzu kommt, dass diese Menschen meistens keinerlei Erfahrung im Bereich der Psychologie haben.
Schlimmer noch: Psychische Krankheiten verursachen bei ihnen Ablehnung. Eben aus Unwissenheit oder Angst. Oftmals spielen auch Vorurteile eine Rolle, nämlich, dass es Burnout nur in bestimmten Berufsgruppen gibt. Häufig besteht die falsche Annahme, dass es Burnout nur in pflegenden Berufen und bei Managern, gibt.
Erlebst du als Betroffener diese Reaktion, wirst du neben der Enttäuschung wahrscheinlich ebenfalls verständnislos reagieren. Dadurch bekommt ihr beide das Gefühl, euch nicht vertrauen zu können. Eine negative Grundstimmung innerhalb der Beziehung macht sich breit. Häufig folgt darauf Gereiztheit und ein Rückzug auf beiden Seiten. Auch Wut ist ein Gefühl, dass zu dieser Stimmung gehört. Belastende und zermürbende Streitgespräche und Angst oder Hass, schüren die vergiftete Atmosphäre weiter.
Es ist auch möglich, dass dein Angehöriger, wenn er so reagiert, enttäuscht ist. Zum Beispiel, weil du in seinen Augen so schwach bist. Das ist eine weitere Belastung für die Beziehung.
Solltest du das erleben, suche dir eine weitere Person, der du vertraust. Das wird dich unterstützen, wieder gesund zu werden. Streitereien, Wut und Hassgefühle verlangsamen oder stoppen dich beim Gesund werden. Versuche sie deswegen zu vermeiden.
Eine Vertrauensperson kann übrigens auch dein Hausarzt sein.
3.4 Was tun, wenn deine Angehörigen gleichgültig reagieren?
Eine weitere Reaktion deines Angehörigen kann Desinteresse oder Gefühllosigkeit sein. Er zeigt dir, dass ihm deine Probleme egal sind. Das ist ein Zeichen, dass eure Beziehung nicht so eng ist, wie du bis dahin geglaubt hast.
Deine schwere Aufgabe ist nun, das zu akzeptieren. Manchmal verändert sich seine abweisende Haltung im Laufe der Zeit, doch darauf kannst du dich nicht verlassen.
Auf der anderen Seite kann aus deinem zuerst engagierten Angehörigen auch ein gleichgültiger Angehöriger werden. Das passiert dann, wenn dein Freund/Partner über einen längeren Zeitraum versucht hat, immer wieder Kontakt aufzunehmen, du jedoch darauf nicht reagiert hast.
Dein Angehöriger fühlt sich wahrscheinlich nicht mit einbezogen. Das dann der Grundstein für einen reaktiven Rückzug dieses Menschen ist. Wenn du kannst, überlege dir deshalb sehr genau, wie du mit den Menschen in deiner unmittelbaren Umgebung umgehst. Es kann sehr schnell gehen, dass du schon bald ganz alleine da stehst, falls du dich komplett zurückziehst.
Burnout ist eine Erkrankung, die dich in allem stoppt, was dir wichtig ist: